Sommerzeit in der Natur
Der Sommer ist eine tolle Sache, es ist warm, die Tage sind lang und die Natur grünt und blüht, wie sie nur kann. Die Menschen zieht es nach draußen, um die Freitzeit im Freien zu verbringen. Und da liegt DAS Sommerproblem. Zumindest für jemanden wie mich, der Ruhe und Abgeschiedenheit sucht. Denn die Plätze, die im übrigen Jahr einsam und verwaist sind, sind nun voll. Selbst Orte, die etwas abgelegener sind, sind jetzt gut besucht.

Mit den Vielen kommen auch die Falschen
Und mit den hohen Besucherzahlen kommen dann leider immer auch noch die „falschen“ Leute in die Natur. Diese lassen ihren Dreck überall zurück, sind laut, machen Party im Wald und nehmen keine Rücksicht auf Mensch und Tier. Leider hatte ich am Wochenende eine solche Begegnung. Ich freute mich noch darüber, dass der von mir anvisierte Platz noch frei war. Ich stellte Olga ab und machte mit Fritzi einen Spaziergang. Als ich zurückkam, standen auf einmal noch zwei weitere Pkw an der Stelle und ich sah, wie die Leute Kaufland- und Lidl-Tüten und umfangreiche Ausrüstung ins Freie direkt am Wasser schleppten und sich dort häuslich einrichteten.
Ich wagte einen zaghaften Versuch und sagte (weil ich auch Angeln bemerkte), dass ich hier aber zuerst gewesen sei und dass ich natürlich auch den engen, nun belegten Platz an der Badestelle nutzen würde. Das würde sie nicht stören, war die Antwort. Zwischenzeitlich kam noch ein weiteres Fahrzeug, so dass es gefühlt wirklich voll war. Das Fass lief für mich über, als sie dann noch Musik in Partylautstärke anstellten.
Ich versuchte noch mal ein Gespräch, doch leider sprachen die Leute nur wenig deutsch und konnten oder wollten mich nicht verstehen. Ich sagte, ich suche hier Ruhe und Natur und auf gar keinen Fall laute Musik und Party und bat darum, darauf Rücksicht zu nehmen. Das funktionierte 10 Minuten, dann wurde die Musik wieder angestellt. Für mich ein klares Zeichen: Ist uns doch egal, was du willst! Wir sind jetzt hier und machen, was wir wollen!
Rückzug
Ich war richtig angefressen. Das war doch das Verhalten, dem ich mich schon in der Stadt ausgesetzt sah. Und ich wollte das nicht auch noch am Wochenende in der Natur erleben. Da eine Auseinandersetzung aber sicher nicht zielführend gewesen wäre, entschied ich mich noch einmal umzuziehen. Zum Glück kannte ich mich in der Gegend ziemlich gut aus und fand schnell einen neuen Stellplatz nur für mich allein.
In zweierlei Hinsicht wurmte mich das aber noch lange an diesem Abend. Erstens sahen sich diese Leute durch meinen Rückzug wahrscheinlich in ihrem Verhalten bestärkt. Und zweitens wird durch solche Leute wahrscheinlich die Akzeptanz für das (ja eigentlich sowieso verbotene) Übernachten im Freien weiter abnehmen, worunter dann alle leiden.

Versöhnlicher, neuer Stellplatz
Der neue Platz lag zwar nicht unmittelbar am See, so wie der vorherige, aber er lag in der Nähe eines Sees, der zudem viel schöner war. Außerdem war der Platz idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge und Wanderungen. Es roch hier, inmitten einer Kiefernschonung, wie in einer Saunalandschaft. Gekrönt wurde das Ganze von einer sangesfreudigen Nachtigall, die mich in den Schlaf sang und auch am Morgen mit einem Lied begrüßte. Das war besonders schön, weil ich heute die erste Nacht im Aufstelldach geschlafen hatte und man da das Gefühl hat, als schliefe man im Freien.

Nach dem Morgenkaffee ging es dann mit Fritzi um den See. Die Schönheit der Landschaft versöhnte mich mit dem unschönen Start ins Wochenende. Als wir wieder bei Olga waren, griff ich mir ein Handtuch und ging mit Fritzi schwimmen. Diese war mehr als entzückt. Denn wenn sie etwas mehr liebt als zu schwimmen, dann ist es dieses mit mir gemeinsam zu tun. So blieben wir knapp eine Viertelstunde im Wasser und im Gedanken verlieh ich Fritzi stolz das Freischwimmerabzeichen.
Wechsel des Stellplatzes
Weil ich ein rücksichtsvoller Mensch bin und niemandem mit meiner Anwesenheit stören möchte, stehe ich sehr selten länger als eine Nacht an einem Platz. So auch heute. Ich erinnerte mich an einen weiteren, nicht sehr weit entfernten See und machte mich auf den Weg dorthin. Ich genoss die Fahrt auf den kleinen Landstraßen, entlang von Getreidefeldern und Sommerwiesen. Am See angekommen sah ich, dass auch dort das „Sommerproblem“ virulent war. Allerdings kam das wenig überraschend, denn selbst wenn es ein ziemlich abgelegener Ort war, so gab es hier auch eine offizielle Badestelle und war bei dem schönen Wetter entsprechend gut besucht. Es war ein stetes Kommen und Gehen. Da ich dieses aber durchaus mitbedacht hatte, störte es mich weniger.
Anstrengendes Wetter
Ich machte mit Fritzi erstmal eine kleine Wanderung. Allerdings lagen die Temperaturen inzwischen bei fast 30° C und es war zudem ziemlich schwül. Und da sich Fritzi ja irgendwie als Husky sieht, war das nicht das beste Wanderwetter für sie. Ich versuchte möglichst viel im Schatten des Waldes zu gehen, was aber nur bedingt gelang. So steuerte ich die nahe Havel an, um Fritzi etwas Linderung zu ermöglichen. Leider hatte man das Ufer an der Stelle befestigt, so dass es für Fritzi schwierig war, ins Wassser zu gelangen. Aber sie wäre nicht Fritzi, wenn sie es am Ende nicht doch geschafft hätte.

Als wir wieder bei Olga waren, wollte auch ich mir Abkühlung verschaffen. Also griff ich mir Handtuch und Badehose und ging zur Badestelle. Dort fiel aber gleich ein zwar dezenter, aber doch deutlich wahrnehmbarer, unangenehmer Geruch auf. Es lag ein Duft von totem Fisch in der Luft. So wollte beim Bad keine rechte Freude aufkommen. Und als wir dann später wieder bei Olga waren, wehte dieser Geruch auch zu uns herüber.

Ich überlegte lang hin und her und entschied mich dann doch, diesen Platz zu verlassen und wieder zum vorherigen zurückzufahren. Der Duft nach Sauna war deutlich schöner, als der nach totem Fisch … . Inzwischen war es schon Abend geworden und die Zeit drängte, da ich ja unbedingt das EM-Spiel der deutschen Mannschaft sehen wollte. Rechtzeitig zu den Hymnen standen wir wieder an Ort und Stelle und ich freute mich auf das Spiel. Doch schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass der Netzempfang hier instabil war. Da ich im Handy und im mobilen Router Sim-Karten für unterschiedliche Netze (D1 und D2) hatte, dachte ich, dass eines bestimmt funktionieren würde. Aber das stimmte nur bedingt. Der Router funktionierte eher nicht und das Handy war oft mit sich selbst beschäftigt, in dem es zwischen 4- und 5-G-Netz hin- und herschaltete. Nervig. Aber am Ende war alles gut, inklusive eines Sieges der deutschen Mannschaft.
Auf eine erneute Nacht im Aufstelldach verzichtete ich vorsorglich, da für die Nacht aufziehende Gewitter und Regen vorhergesagt waren.
Schweres Gewitter am Morgen

Die Nacht war ruhig, aber am frühen Morgen wurde ich dann von einem schweren Gewitter geweckt. Der Donner war so krass, dass man das Gefühl hatte, die Erde würde beben. Die Prognosen für den Vormittag war auch ziemlich schlecht. Aber da die Meteorologen ja sämtlich unfähig sind, stellte sich dann unerwartet besseres Wetter ein und Fritzi und ich machten uns auf die Wanderung des Tages. Durch den Regen in der Nacht und die nun schnell wieder anziehenden Temperaturen war es ein regelrechtes Saunawetter. So schwül hatte ich es selten erlebt. Fritzi schien das weniger auszumachen. Jedenfalls ließ sie sich nicht von einem kurzen (wie immer erfolglosen) Jagdausflug abhalten.

Das Wochenende fand seinen Ausklang mit einem sehr frühen Mittagessen in einem Gartenlokal, welches mir gestern empfohlen wurde. Überhaupt möchte ich festestellen, wie viele erfreulich schöne Begegnungen und Gespäche ich an diesem Wochenende hatte. Das ging so weit, dass mir ein Stellplatz auf Privatgrund angeboten wurde, wenn ich das nächste Mal hier sein würde.

Meine Wanderungen auf diesem Trip findest Du in meinem Komoot-Profil.
Der Trip in Kürze
Gefahrene Kilometer: 155
Gewanderte Kilometer: 20
Übernachtungen: 2 (Nr. 93 und 94)
Verluste / Schäden / Probleme: rücksichtlose Menschen
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