Die Märkische Schweiz ist eine wirklich schöne Gegend. Der Name soll wohl den bergigen Charakter der Landschaft beschreiben, was natürlich etwas übertrieben ist. Aber für den Brandenburger sind auch schon mäßig hohe Hügel eine quasi-alpine Erfahrung. Doch alle Übertreibung bei der Namensgebung tut der Schönheit der Landschaft keinen Abbruch. So war dieser Besuch auch nicht mein erster, denn wo es schön ist, dorthin komme ich immer wieder gerne zurück, zumal jede Jahreszeit, in der man reist, auch einen großen Unterschied macht.

Naturschutzgebiet Stobbertal

Ich hatte mir wie so oft einen ersten Stellplatz per Google Maps herausgesucht, welchen wir am Nachmittag erreichten. Der Platz war ok, wenn auch nicht überragend. Aber er bot zumindest eine tolle Ausgangslage für die ersten Wanderungen und er lag noch vor der Grenze des Naturparks Märkische Schweiz, was mir auch immer wichtig ist.

Es war noch genügend Tageslicht, sodass wir gleich noch eine erste Wanderung unternahmen. Und diese vermittelte auch schon einen schönen von der Gegend: dichte Tannenwälder, geschwungene Landschaft, Seen und kleine Bachläufe, die von Birken gesäumte, offene Wiesen durchzogen. Und alles in einem schönen winterlichen Kleid. Die Gewässer waren vereist, die Wege und Wiesen verschneit. Der Boden war fest gefroren. Zum Glück, denn die winterlichen Forstarbeiten hatten tiefe Furchen im Boden hinterlassen und Pfützen groß wie Seen geschaffen. Unweigerlich musste ich daran denken, wie es wäre, hier mit Olga zu fahren, wenn der Boden nicht gefroren wäre. Mein Albtraum aus Matsch und Schlamm!

Stellplatz im Wald

Das Schöne beim Wandern ist, dass man dabei oft auch neue geeignete Stellplätze entdeckt. So auch in diesem Fall. Doch erst mal freute ich mich auf eine ruhige Nacht am Rande des Naturparks.

Alte Wassermühlen im Stobbertal

Nach ruhiger Nacht und einem Kaffee machte ich mich daran, die weiteren Aktivitäten zu planen. Doch das fiel hier gar nicht schwer. Eigentlich hätte ich hier auch einfach loslaufen können, es wäre immer schön gewesen. Doch die vielen Gewässer und Feuchtgebiete können einem die Touren schon einmal reichlich erschweren oder zumindest deutlich verlängern. Die App Komoot hilft mir dabei, die Touren auf einem überschaubaren Level zu halten.

Erster Anlaufpunkt war der Fischverkauf an der ehemaligen Lapnower Mühle, leider waren wir außerhalb der Saison, um dort etwas Fisch kaufen zu können. Dann ging es durch das Stobbertal bis zur Eichendorfer Mühle, die eigentlich ganz gut erhalten ist. Ich kam dort mit einem Bewohner ins Gespräch, der mir stolz zeigte, wie sie die alten Gemäuer wieder hergerichtet hatten. Und von dort ging es dann wieder zurück zu Olga. Auf diesem Stück entdeckte ich dann auch den nächsten Stellplatz, in einer Senke am Waldrand. Eigentlich sind mir das die liebsten Plätze, irgendwo am Waldrand, aber nicht mittendrin. So gelegen, dass ich einen guten Überblick habe, aber andererseits auch nicht sofort gesehen werde.

Biberburg an einer der vielen Wasserflächen

Nach dem Frühstück ging es dann zum neuen Stellplatz. Inzwischen stiegen die Temperaturen wieder und gingen über den Gefrierpunkt. Das beobachtete ich etwas mit Sorge, weil ich ja über die gefrorenen Böden nur zu dem Platz ohne Stress gelangen konnte. Aber ich beschloss, mir nicht übermäßig Gedanken zu machen und abzuwarten, wie sich die Sache entwickelte.

Nach dem Umzug musste ich dann mit Fritzi spielen. Denn, anders als man meinen könnte, ist ihre wahre Freude das Ballspiel und nicht (nur) die längeren Wanderungen. Wenn wir nach einer Wanderung zu Olga kommen, dann legt sie sich schon in Erwartung des Ballspiels ab. Während ich lieber die Füße hochlegen würde … .

Der Abend und die Nacht waren entspannt, obwohl ich den Wagen doch noch mal ein paar Meter vorrücken musste. Denn ich stand unter einem mächtigen Baum und obwohl der zwischenzeitlich immer wieder einsetzende Regen schon lange vorbei war, tropfte es noch geräuschvoll auf den Wagen. Das war dann doch irgendwie etwas nervig.

Der Morgenspaziergang am nächsten Tag war dann eher von der schlechteren Sorte. Es wehte ein starker eisiger Wind, dazu gesellte sich dann immer wieder frostiger Regen. Und zu allem Überfluss führte die Strecke zu einem größeren Teil auf einem asphaltieren Fußweg entlang einer Landstraße. Unter diesen Umständen konnte auch die eigentlich schöne Landschaft nicht die Laune retten. So hieß es nur Augen zu und durch. Selbst Fritzi schien wenig gefallen an der Tour gefunden zu haben.

Ätzendes Wetter in schöner Landschaft

Ich überlegte kurz, ob ich dann wegen des Wetters abbrechen und nach Hause fahren sollte, entschied mich dann aber dagegen. Anstatt dessen beschloss ich mich auf die andere Seite des Parks an den Großen Tornowsee zu fahren. Die Gegend kannte ich bereits von mehreren Besuchen. Was ich vergessen hatte war, wie abenteuerlich die „Straße“ von Münchehofe nach Dahmsdorf ist. Und zwar schon unter normalen Umständen. Nun kam aber noch der auftauende Boden und vom Forst zerstörte Weg hinzu. Das waren 3 adrenalinfördernde Kilometer. Die Furchen waren teilweise 30 Zentimeter tief, die Pfützen so große, dass Olga da komplett drin stand.

Vom Höllenbach durch die Wolfsschlucht zum Teufelsstein

Die Gegend zwischen Buckow und Pritzhagen am Großen Tornowsee ist schon stärker frequentiert. Aber von überlaufen zu sprechen, wäre wohl übertrieben. Der Stellplatz war ein Parkplatz, der zu einer Begegnungsstätte gehört, die aber gerade geschlossen ist. Abgesehen von ein paar Wanderern hatte ich den Platz für mich.

Fritzi

Man kann den Leuten in der Region sicher einen Vorwurf nicht machen, mangelnde Fantasie bei der Benennung ihrer Umgebung. Aber wie heißt es so schön, der Kopf wandert ja mit und da sind so plastische Namen guter Ausgangspunkt für fantasievolle Gedanken. Gerade die Wolfsschlucht und das Tal um den Höllenbach sind unbedingt sehenswert. Und ein Wiederkommen zu einer wärmeren Jahreszeit ist fest eingeplant.

Der Trip in Kürze

Gefahrene Kilometer: 171,5
Gewanderte Kilometer: 44,5
Verluste / Schäden / Probleme: Gasheizung überhitzt (Code W401H)
Glücksfaktor des Trips: 90%

Meine Wanderungen auf diesem Trip in einer Komoot-Collection:

https://www.komoot.de/collection/2525163/-maerkische-schweiz