Die Ausgangssituation

Ich finde, die Technik, die im Wohnmobil zum Einsatz kommt, muss funktional und praktisch sein. Und im besten Fall macht sie auch noch Spaß. Bislang war es so, dass es bei mir viele Insellösungen gab / gibt, die für sich genommen gut funktionieren. Viel davon sind per App zu verwalten. Nur sind es eben mehr als eine Handvoll Apps inzwischen. Ob Aufbaubatterie, Solarregler, Batteriecomputer, Gas, Frischwasser oder Temperaturen, jeder Bereich bringt seine App mit. Die Lösung – eine einheitliche Schaltzentrale für die Aufbautechnik.

Und dann gibt es ja auch noch Lösungen an Bord, die eigentlich so gar nicht gut funktionieren. Gemeint ist damit das Thema Füllmengen im Frischwassertank. Derzeit ist die Messung eher eine Schätzung und die Anzeige der Ergebnisse stark verbesserungsbedürftig.

Das neue 7″-Touch-Display zur Anzeige und Administration

Die Lösung

Cerbo GX (Victron) – Schaltzentrale für Aufbautechnik

Es wurde also eine Lösung gesucht, die die vielen Apps unter einem Dach vereint und zudem bessere Lösungen ermöglicht, also Effektivität und Effizienz steigert. Gefunden habe ich diese Lösung mit einem Gerät von der Firma VictronEnergy, dem Cerbo GX.

Der Cerbo GX – in dem Gerät laufen alle Informationen zusammen

Dieses Gerät ist eine Schaltzentrale für Geräte, die – unter anderem – zum Management der oben genannten Funktionen dienen. Das Gerät ist klein, verfügt neben kabelgebundenen Anschlusmöglichkeiten für diverse Geräte auch über drahtlose Kommunikationsschnittstellen (LAN, WiFi und Bluetoot). Es ermöglicht die Einbindung von Victron-Geräten und ausgewählten Produkten anderer Hersteller. Eine weitere sehr interessante Möglichkeit ist der Fernzugriff auf das Gerät via App oder, und das ist besonders toll, über eine Remotekonsole bzw. ein Managementportal via Internet.

Man kann sich also alle Informationen des Cerbo GX entweder via App oder am PC anzeigen lassen. Hierzu habe ich den Cerbo GX via W-LAN an meinen mobilen Router angeschlossen. Und wer noch etwas Geld übrig hat, spendiert der Installation eine eigenes Display. In meinem Fall ist es das Touch 70 GX. Mit so einem Display hat man alles relevanten Infos wie Ladestände, Füllstände oder Temperaturen im Blick.

Alle Infos zum Cerbo GX kann man auf der Seite von VictronEnergy nachlesen.

SmartShunt (Victron)

Der Smart-Shunt mit integrierter Bluetoothschnittschelle

Der SmarShunt (hier in der Ausführung 500A / 50 mV) ist das zentrale Element für die Batterieüberwachung. Über Bluetooth verbindet sich der SmartShunt mühelos mit dem Cerbo GX oder mit der VictronConnect App. Über die können die Einstellungen geändernt und andere Konfigurationen vorgenommen werden. Die Überwachung von Batterieparametern wie Ladezustand, Restlaufzeit und Verlaufsinformationen ist so einfach und intuitiv möglich. Der SmartShunt ist ideal für Systeme, die eine Batterieüberwachung erfordern und gleichzeitig weniger Verkabelung gewünscht ist. Der SmartShunt kann aber auch über ein VE.direct-Kabel angeschlossen werden.

Die Überwachung der Batterie mit einem Batteriewächter liefert wichtige Daten und Rückmeldungen, sodass bei Bedarf Abhilfemaßnahmen ergriffen werden können. Damit kann die Batterielebensdauer der Batterie effizient verlängert werden.

Solarregler (Victron)

Der Solarregler

Ich habe zwei Mppt-Solarregler in der Olga verbaut. Einen (Smartsolar MPPT 100/20) für die festverbauten Solarmodule auf dem Dach (je 150 Watt) und einen weiteren Smartsolar MPPT 75/10 für eine Solarfalttasche (100 Watt), die ich flexibel zusätzlich einsetzen kann. Die Solarregler sind ebenfalls per Bluetooth oder VE.direct-Kabel anschließbar. Über den Cerbo GX oder die App habe ich dann alle wichtigen und interessanten Informationen zur Energiegewinnung per Solar im Zugriff.

Gastankfüllstandsanzeige (Mopeka)

Der Sensor zur Messung des Gasfüllstandes

Der Sensor zur Messung des Füllstandes in meinem 50 Liter Gastank ist vom Hersteller Mopeka und wird kabellos über Bluetooth in das System integriert. Zunächst ist der Sensor (Mopeka Pro Ckeck Universal) in der Mopeka-App zu konfigurieren und anschließend dann im Cerbo GX hinzuzufügen. Die Integration ist im Manual des Cerbo GX gut beschrieben und denkbar einfach.

Frischwassertank (neuer Füllstandssensor)

Die Messung des Füllstandes in meinem 100 Liter Frischwassertank ist ein echtes Ärgernis. Denn die Angaben sind so ungenau, dass man es im Prinzip auch ohne machen kann. Das hat mich immer genervt. Im Zusammenhang mit dem Cerbo GX habe ich nun einen neuen Sensor installalliert, der ein anderes Messverfahren nutzt. Der Sensor kann unmittelbar an den Cerbo GX angeschlossen werden. Da mein Tank über dem Radkasten eingebaut ist, hat er keine rechteckige Form. Im Cerbo GX kann ich aber bis zu zehn Füllstände programmieren und einer Volumenentsprechung zuordnen, die Zwischenstände werden interpoliert. So erhalte ich akzeptable Werte und bekomme diese entsprechend angezeigt.

Temperaturanzeige (Ruuvi)

Ein Ruuvi-Temperatursensor

Die Temperatursensoren gibt es von Ruuvi in verschiedenen Ausführungen. Ich habe den robustesten draußen an der Olga montiert. Zwei weniger geschützte Modelle sind in der Dinette und im Kühlschrank verbaut. Die Einbindung in das Cerbo-System erfolgt über Bluetooth auf simple Weise, ist in Minutenschnelle erledigt.

Allerdings ist die Standardansicht des Cerbo GX nicht auf die unmittelbar Anzeige der Werte ausgelegt. Hierzu bedarf es einer Anpassung (GUI-Mods) der Bedienoberfläche des Cerbo GX, die aber relativ einfach einzuspielen ist. Das Vorgehen hierzu habe ich unten verlinkt. Die Anpassung funktioniert bei dem Firmwarestand 3.3 des Cerbos ohne Probleme.

Der Nutzen

Ich habe nun alle relevanten Informationen im Blick, ohne dass ich für diese mit verschiedenen Apps hantieren muss. Für alle integrierten Komponenten lassen sich Alarme definieren, so dass bei Eintreten eines bestimmten Ereignisses Alarmmeldungen vom System ausgegeben werden. So kann ich z. B. Temperaturstände definieren, bei deren Eintreten ich informiert werde. Das ist superpraktisch, wenn der Kühlschrank ausfällt oder wenn Fritzi mal im Auto warten muss. Aber auch für das Thema Frostschutz bei niedrigen Außentemperaturen ist das hilfreich.

Über ein Portal bei Victron kann ich auf das System auch aus der Ferne zugreifen. Über eine Remote-Konsole kann ich dieses sogar via Internet konfigurieren.

Das System ist um weitere, nützliche Komponenten (z. B. Ladebooster, Ladegerät für 230 V, Wechselrichter, Generator, etc.) erweiterbar.

Ist der Cerbo GX lebensnotwendig – nö. Aber er erleichtert das Leben und wenn man eine gewisse Technikaffinität hat, dann macht das auch noch Spaß. Zugegeben, der Spaß kostet etwas, aber mir war es das wert.

Tipps

Installationsvideo für den Cerbo GX

Installationsvideo zur Integration von Ruuvi Temperatursensoren und Anpassung der Benutzeroberfläche des Cerbo GX