Im Regen auf ins Wochenende

Es regnete stark, schon den halben Tag. Doch Besserung war vorausgesagt. Und wenn meine Meinung über die Meteorologen auch nicht die beste ist, in dem Fall wollte ich ihnen nur zu gerne glauben. Außerdem hatte ich noch eine Rechnung mit dem Schwärzesee offen, an den ich letztes Wochenende nicht gelangen konnte.

Regenwetter als Spaßbremse

So machte ich mich also auf den Weg in Richtung Nordost und drückte gemeinsam mit Fritzi die Daumen, dass sich das Wetter bis zum Eintreffen vor Ort tatsächlich verbessern würde. Und manchmal versetzt Glaube Berge oder in dem Fall verschiebt er Wolken. Denn tatsächlich hörte es auf zu regnen, als wir in der Nähe des Schwärzesees eintrafen. Anders, als es mir vergangene Woche berichtet wurde, war aber eine direkte Anfahrt nicht möglich, weil es rundherum nur für die Allgemeinheit gesperrte Forstwege gab. Und natürlich war es auch ein Naturschutzgebiet.

Mückenplage am Schwärzesee

Also parkte ich Olga im erlaubten Bereich und machte mich mit Fritzi zu Fuss auf den Weg. Und eigentlich wollten wir eine schöne, weiträumigere Wanderung um den See machen. Da hatte ich aber die Rechnung ohne die Mücken gemacht. Denn die waren von dem feuchtwarmen Wetter überaus angetan und freuten sich über das Büffet in Wanderschuhen. Und wenn es etwas gibt, was ich gar nicht aushalte, dann sind es diese Plagegeister, die um mich herumschwirren und-surren und immer erst die Quittung von mir bekommen, wenn ich deren brennende Hinterlassenschaft unter meiner Haut spüre. Aaaarrrrghhh!

Der Schwärzesee bei Finowfurt

So musste eine Planänderung her und im Laufschritt machten Fritzi und ich uns auf den Weg zurück zur Olga. Und da der Stellplatz nicht wirklich besonders schön war, machten wir uns dann gleich auch noch auf die Suche nach einem neuen Ort für die Nacht. Ach übrigens, der Schwärzesee ist wirklich schön, glasklares Wasser und sandige Uferbereiche.

Nochmal umziehen

Stellplatz im Maisfeld

Da ich keine große Lust mehr hatte, lange durch die Gegend zu fahren, sollte es ein Stellplatz sein, der nicht so weit entfernt lag. Mein geschultes Auge wurde schnell auf Google Maps fündig. Allerdings lag dieser recht nah an der A11, der vielbefahrenen Autobahn in Richtung Norden. Der Weg zum Stellplatz führte mich auf einem Sandweg durch weite Maisfelder. Die Sorge wegen Verkehrslärm stellte sich dann als unbegründet heraus. Wir waren offenbar weit genug weg, der Wind stand günstig und den Rest verschluckte die Topographie. Bei einem kurzen Spaziergang kam ich zu dem Schluss, dass wir wieder mal einen wirklich schönen Stellplatz gefunden hatten und freute mich auf ein Bad im nahen See am nächsten Morgen.

Stellplatz im Maisfeld

Morgendwanderung über Bullenweide

Die Nacht war ruhig, sodass ich am Morgen voller Tatendrang war und mich auf eine kleine Wanderung um den See machen wollte. Die Lust auf ein Bad allerdings war mir vergangen, da die Temperaturen zurückgegengen waren und es zudem windig war. Der See selbst war wieder einer dieser typisch brandenburgischen Seen, der von Buchen gesäumten Hügeln umgeben war. Das Wassser war glasklar und die Uferbereiche waren sandig. Komoot zeigte mir, dass man eine Wanderung um den See machen konnte.

Was Komoot mir nicht zeigte war, dass auf der gegenüberliegenden Seeseite eine Weide war, die mit Elektrozaun abgegrenzt war. Frische Hinterlassenschaften wiesen darauf hin, dass sich irgendwo Kühe befinden mussten. Da ich keine Lust hatte, den ganzen Weg wieder zurückzugehen, setzten wir ihn über die Weide fort. Vorsorglich hatte ich mich schon einmal mit einem Stock „bewaffnet“ um allzu aufdringliche Vierbeiner auf Distanz zu halten. Ganz am Ende der Weide sah ich dann die Herde. Zum Glück war auch der schützende Elektrozaun nah, denn in der Herde waren Kälber und auch ein stattlicher Bulle. Zum Glück sahen sie in mir keine Gefahr und ließen uns unbehelligt unseres Weges ziehen.

Wo ist denn nun die Kuhherde?

Inzwischen war auch etwas Regen aufgezogen, der erst nachließ, als wir wieder bei der Olga waren. Wie denn auch sonst? Leider war das Wetter immer noch nicht so, dass das Nass übermäßig attraktiv gewesen wäre. Also erst mal Frühstück. Nach sich anschließendem Ballspiel enschied ich weiterzufahren, da inzwischen doch etwas Verkehr hier aufgekommen war und ich niemandem Anlass zur Beschwerde geben wollte. Das nächste Ziel war dann auch schnell gefunden. Es lag im Herzen der Schorfheide und war mir aus einigen vorherigen Besuchen schon gut bekannt.

Irgendwie schaut dieser Bulle nicht sehr einladend

Wildschweine in Erichs Jagdrevier

Der Stellplatz war aber neu. Wie ich überhaupt irgendwie immer wieder versuche, neue Plätze ausfindig zu machen. Der Platz lag abseits einer Hauptstraße und war ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen. Diese war dann auch schnell mit Komoot geplant und Fritzi bekam schnell Gelegenheit, sich im Wald auszutoben. Auch hier gab es nicht wenige Mücken, allerdings war ich diesmal besser vorbereitet und hatte mich mit Mückenschutz präpariert. Die Wanderung, die ich so ähnlich bereits schon mal gemacht hatte, führte durch eine wunderschöne, abwechlsungsreiche Waldlandschaft . Diese war das Jagdrevier des ehemaligen Regenten der DDR, Erich Honecker. Der Weg ging zwischen zwei Seen (Kleiner und Großer Pinnowsee) hindurch. Dort gab es auch eine Badestelle, die einlud, nun doch mal den Sprung ins Nass zu wagen. Fritzi schien sagen zu wollen „na endlich!“.

Badestelle am Großen Pinnowsee

Gut erfrischt ging es dann wieder zu Olga. Allerdings hielt der Rückweg auch noch einen echten Stressmoment bereit. Wie wir so dahinwanderten, Fritzi ohne Leine, bemerkte ich vor Fritzi, dass sich in ca. 20 bis 30 Metern Entfernung von ihr Wildschweine abgelegt hatten. Die Begegnung mit Wildschweinen (und auch Wölfen) ist für mich so das Szenario, welches ich mir am Wenigsten wünsche. Fritzi war ungefähr 10 Meter von mir entfernt. Sie selbst hatte die 5 bis 10 Wildschweine nicht gewittert. Ich rief sie sofort zurück und normalerweise schaut sie dann erst mal, ob sie nicht irgendetwas Spannendes verpasst. In diesem Fall aber war meine Aufforderung wohl so eindeutig und unmissverständlich, dass sie gleich den Weg zu mir antrat. Zudem war es wohl so laut, dass die Wildschweine aufschreckten und sich (zum Glück) in das nahe Dickicht zurückzogen.

… jetzt rieche ich sie auch …

Ich nahm Fritzi sofort an die Leine und als die Situation sicher war, merkte ich, wie Adrenalin meinen Körper flutete. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Fritzi den Wildschweinen nachgesetzt hätte.

Kabelziehen und neue Baustelle

Nachmittags widmete ich mich noch einem weiteren Vorhaben in Verbindung mit der Enrichtung meiner neuen Schaltzentrale für die Aufbautechnik. Ich musste noch ein Kabel von der Dinette nach hinten zum Frischwassertank ziehen. Dort wollte ich einen neuen Füllstandsensor installieren, welche fortan den Wasserstand einigermaßen präzise ermittelt. Ich staunte nicht schlecht, als ich den Kasten, in dem sich der Tank befindet, öffnete. Der Wassertank lag seltsam schief vor mir. Die eine Seite hatte isch um 3-5 Zentimeter abgesenkt und der Tank wackelte auch in der Horizontalen. Wie ich später herausfand, hatte sich das Lochband, welches den Tank hält, gelöst oder es war zerrissen. Nicht gut.

Pause nach dem Kabelziehen in der Olga

Aber erst mal konnte ich daran nichts ändern und widmete mich zunächst dem Kabel. Auch das war eine größere Herausforderung, denn mal so eben kann man kein Kabel von links vorne nach rechts hinten verlegen. Das ist mit viel Rumräumen und Fummelei verbunden. Nachdem ein Durchziehen auf der linken Seite unmöglich war, legte ich es von der Dinette in Richtung Küchenblock unter dem Echtholz-Laminat und von dort dann durch den Küchenblock nach hinten. Jetzt muss ich nur noch den alten Sensor demontieren und den neuen montieren. Hoffentlich passt das von den Löchern.

Campingplatz im Wald und Stellplatz am Kanal

Nach ruhiger Nacht wurde ich von leichtem Regen geweckt, der sanft auf das Dach prasselte. Bevor es dann weiterging, machten wir noch mal eine Runde durch Honneckers Revier. Das nächste Ziel war der Kleine Glasowsee, immer noch in der Schorfheide gelegen. Dort entdeckte ich per Zufall einen Stellplatz, als ich eine Abzweigung zu früh nahm. Allerdings war das dort so voll, dass ich gleich den Rückzug antrat. Am richtigen Platz angekommen standen dort aber auch schon zwei Camper, die sich dort richtig häuslich niedergelassen hatten (Wagenburg, Markisen, Campingstühle, etc.).

Idylle am Kleinen Glasowsee

Erst mal schenkte ich dem keine Beachtung. Ich faulenzte ein wenig und machte noch eine Wanderung um die beiden Glasowseen. Dabei freute sich Fritzi dann auch noch mal über ein gemeinsames Bad mit mir. Als ich dann zurückkam, konnte ich das Campinggeschehen aber nicht mehr ignorieren und fragte die Leute, ob sie die Nacht über noch bleiben würden. Im Brustton der Überzeugung entgegnete man mir ein „Natürlich!“ und dabei schwang ein „sonst hätten wir es uns doch nicht so schön gemacht!“ mit. Das war dann für mich doch zu viel und ich suchte das Weite. Ich will nicht verhehlen, dass ich so ein Verhalten nicht akzeptabel finde. Denn das ist ein Grund, warum an immer mehr Plätzen Verbotsschilder auftauchen und das Übernachten (nicht Camping!) immer weniger Akzeptanz findet.

Stellplatz am Kanal

Ich suchte mir einen Platz in Zerpenschleuse direkt am Kanal heraus. Der war idyllisch und ruhig und ich war sicher, hier niemanden zu stören. Tatsächlich traf ich vor Ort wohl den Grundbesitzer, der sich mir gegenüber über den vereinzelt zurückgelassenen Müll und ein entleertes Chemieklo (zu recht) aufregte. Nach einem trotzdem freundlichen Gespräch und der Zusicherung meinerseits zu den „Guten“ zu gehören, erlaubte er mir die Übernachtung dort. So verbrachte ich noch einen schönen Nachmittag / Abend in schöner Landschaft und Natur.

Letzte Ausfahrt Liepnitzsee

Der nächste Morgen startete bei strahlender Morgensonne mit einer wirklich schönen kleinen Runde entlang des Kanals. Die Landschaft hatte etwas von einem Dschungel. Überall üppiges Grün. Und leider auch Mücken. Die nutzten natürlich die Gelegenheit mir zu zeigen, warum ich sie nicht ausstehen kann … .

Liepnitzsee bei Wandlitz

Bevor es endgültig wieder nach Hause ging, legte ich noch einen letzten Stopp am Liepnitzsee ein, der wirklich sehr schön ist. Leider ist er zu nah an Berlin und daher gut besucht. Wer also Ruhe und Beschaulichkeit dort sucht, insbesondere um das Schwimmbad herum und auf der Insel, der ist dort sicher falsch. Ich freute mich aber über das schöne Wetter und die Landschaft. Ich blendete die vielen Menschen aus, so gut es ging und drehte eine Runde um den See. Zum krönenden Abschluss gönnte ich mir auch noch ein Bad im türkisfarbenen Wasser des Liepnitzsees.

Meine Wanderungen auf diesem Trip findest Du in meinem Komoot-Profil.

Der Trip in Kürze

Gefahrene Kilometer: 160
Gewanderte Kilometer: 45
Übernachtungen: 3 (Nr. 96 bis 98)
Verluste / Schäden / Probleme: Frischwassertank lose
Glücksfaktor des Trips: 100%